Mein Bruder der Vampir

Die 14-jährige Nic und ihr geistig behinderter Bruder Josch (29) entdecken ihre Sexualität und stürzen das Liebesleben ihres mittleren, und überforderten Bruders Mike ins Chaos. Denn Josch hat sich in Mikes neue Freundin Nadine verliebt.

Eine poetisch-groteske Komödie um die Nöte einer nicht ganz durchschnittlichen Familie, um die Macht der Hormone und um den Unterscheid zwischen gutem und schlechten Sex.


mit Roman Knizka, Hinnerk Schönemann, Marie Luise Schramm, Julia Jentsch, Alexander Scheer, Marie-Lou Sellem

Regie: Sven Taddicken / Buch: Matthias Pacht
Produktion: Gambit Film- und Fernsehproduktion / Teamworx Television & Film

Preise:
Hofer Filmtage 2001: Eastman Förderpreis
Rotterdam 2002: FIPRESCI, Preis der internationalen Filmkritik
Max Ophüls Festival Saarbrücken 2002: Publikumspreis + Darstellerpreis für Marie Luise Schramm
Valenciennes 2002: Grand Prix du Festival + Prix de la Mise en Scène (Regiepreis)
Schwerin 2002: Drehbuchpreis für Matthias Pacht
Brooklyn 2002: Best Cinematography für Daniela Knapp
Pifan/Korea 2002: Hauptpreis, Regiepreis + Darstellerpreis für Roman Knizka
Ghent 2002: StuBru Award, Flanders Int. Film Festival
London 2002: Best Feature in the official selection, Raindance Film Festival


Sven Taddicken gelang mit seinem Erstling eine tolle Tragikomödie, die moralische Strukturen stark in Frage stellt und zugleich für die Familie plädiert. Drehbuchautor Matthias Pacht konnte in seinem ersten abendfüllenden Buch seine eigenen Erfahrungen mit einem am Down-Syndrom erkrankten Bruder verarbeiten. Dabei kam es ihm vor allem auf eine realistische Darstellung der Verhältnisse in der Familie an.

Der Film steht und fällt mit dem exorbitant genialen Roman Knizka. Er schafft es gleichermaßen, den Zuschauer für sich zu gewinnen und zugleich die wohl abgedrehteste Rolle seiner Karriere zu spielen. Aber auch die junge Marie Luise Schramm und Alexander Scheer (bekannt aus „Sonnenallee“) liefern herausragende Leistungen ab. Gute Schauspieler sind auch das Mindeste, was man von einem solchen Film erwarten darf. Die Geschichte ist einfach derart abgedreht, dass man den Film lieben muss. Allein der etwas seltsam geratene Schluss hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack und könnte unter Umständen nicht jedem bekommen.

Cineclub



So peppig wie grotesk, poetisch wie flockig geht es in Sven Taddickens flotter Pubertätskomödie um erste Liebe und erotische Verwirrungen einer Chaos-Familie, deren Geschwister endlich das erste Mal hinter sich bringen wollen. Auf dem Max-Ophüls-Preis-Festival 2002 mit dem Publikumspreis und dem für die Beste Nachwuchsschauspielerin, die 17jährige Berliner Marie Luise Schramm, ausgezeichnet, gehört die fern gängiger Gross-Out-Klamotten fantasievoll inszenierte Story zu den jungen deutschen Filmen, die auf neue Talente aufmerksam machen und frischen Erzählwind transportieren.

Die 14jährige Nic (Schramm) will „es“ hinter sich bringen, damit sie mit ihrem Leben weiter machen kann. Während sie mit der Digitalkamera bewaffnet, sich Manu (Alexander Scheer), den schlaksigen Leader ihrer Schulgang, ausgesucht hat, ist ihr 30jähriger geistig behinderter Bruder Josch (Roman Knizka) ausgerechnet auf Nadine, die Freundin seines Bruders Mike, aus. An Joschs 30. Geburtstag eskalieren die turbulenten Ereignisse, als Mike Josch in der letzten Minute von Nadine reißt und ihn ins Rotlichtmilieu führt.

Die Einfälle purzeln in Taddickens Erstling und sorgen für permanent gutes Feeling, sei es in Mikes ständigen Verteidigungsstrategien, Josch von Nadines duftender Haut fernzuhalten, oder in dem Kabinettstück, das Alexander Scheer mit einer urkomischen Gesangseinlage auf dem Kinderspielplatz liefert, während Nic kopfüber von der Rutsche hängt. Den lockeren Ton und Wortwitz vervollständigen die neun Regeln über das Erste Mal und die Liebe, die den Film gliedern, dessen Schwung und Originalität man viele Besucher wünscht.

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Mein Bruder der Vampir gibt’s auf DVD.